November 21

Dienstag, 07.12.2021

Hello Hello! 

 

Nun bin ich schon mehr als drei Monate in Nigeria. So langsam gewöhne ich mich an das Camp-Leben und alles, was dazu gehört. Nichts desto trotz ist und bleibt das Leben hier spannend. Eigentlich kann man alles hier gut mit einem kleinen Dorf vergleichen. Jeder weiß alles über jeden oder eher glaubt es zu wissen. Es fehlen nur die Omis die am Fenster lehnen und auf die Straße schauen. Aber auch das hat seinen Charm und man gewöhnt sich dran.

Nun zum November. Ja, was ist eigentlich passiert? Corona hat uns hier voll im Griff. Insbesondere weil die Ferien vor der Tür stehen und viele nach Hause fliegen wollen und deshalb alle sehr vorsichtig sind. Auch wenn wir hier gefühlt in Mini-Deutschland leben, wird einem ab und zu bewusst, dass Mini-Deutschland mitten in Nigeria liegt. Zum Beispiel gibt es hier nicht genügend Tests und mal schnell einen Schnelltest irgendwo machen, ist nicht drin. Das heißt, dass wir fünf Tage in Quarantäne müssen, wenn wir Kontakt mit jemandem hatten, der positiv getestet wurde. So ging es mir: Fünf Tage Quarantäne. Und das bei 35 Grad und Sonnenschein draußen. Nach fünf Tagen konnte ich mich dann mit einem PCR-Test in der Klinik hier im Camp frei testen. Ich sags euch, ich hatte sooooo viel Langeweile. Zum Glück konnte ich wenigstens per Google Classroom unterrichten. 

Und so ging es dann auch eigentlich weiter. Die Schule ist zwar noch offen, aber nach dem ein oder anderen Corona Fall wurde den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder bis Weihnachten in die Schule schicken oder zu Hause lassen. Dementsprechend ist das Chaos groß. Zwischen „Wie viele Kinder sind heute im Unterricht?“, „Wen muss ich dazu schalten?“, „Wie mache ich das denn in der zweiten und dritten Klasse? Oh nein, die brauchen ja Arbeitsaufträge um zu Hause etwas zu machen.“ und „Warum habt ihr eure Masken schon wieder nicht an?“ lerne ich viele neue Dinge und habe unheimlich viel Spaß mit den Kindern. Und das, finde ich, ist alles was zählt. Deshalb bin ich hier. 

Wollt ihr noch etwas erschreckendes hören? Im Unterricht bei den Fünfern ging es um den Imperativ. Deshalb sollten die Kids Plakate zu ihrer „Dream school“ erstellen. Die Kinder hatten super Ideen und jede menge Spaß. Jeder Gruppe fielen klasse Regeln ein, wie „No boys allowed!“ (Gruppe voller Mädchen;)) oder „Don’t listen to your teacher!“ und ähnliches. Eine Regel aber war bei allen gleich „No Corona!“ mit Bildern von Menschen, die sich umarmen.

 

In meinem letzten Blog habe ich davon berichtet, dass die Studenten aus Lagos zu uns nach Abuja gekommen sind und wir uns Baustellen etc angeschaut haben. Letzte Woche durften wir dann auch nach Lagos! Ich liebe Lagos (wie auch schon im letzten Blog erwähnt;)). Es war zwar super duper stressig aber wir hatten eine gute Zeit und haben unfassbar viel geschwitzt. Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nicht so viel geschwitzt wie in den letzten drei Monaten hier in Nigeria. 

In Abuja wird es allerdings trockener, da die Regenzeit vorbei ist aber in Lagos, oh je, da war es noch richtig feucht und tropisch. Deshalb habe ich mich auch gleich richtig erkältet. Klimaanlagen sind nämlich meine Feinde hier:D. 

Diese Woche gibt es Ferien, da freue ich mich ungemein drauf. Insbesondere, weil Johanna und ich zuerst nach Kenia fliegen (Drückt uns die Daumen, dass niemand Corona bekommt.) und ich danach für ein paar Wochen nach Hause komme. Ich werde allerdings die anderen vermissen. Ich habe mittlerweile eine super Gruppe hier gefunden. Aber ich komme ja nochmal zurück.

 

Nochmal kurz zum Wetter und der Freude der Geographiestudentin in mir. Hier, in Abuja, ist es super heiß. Immer über 35 Grad, die Regenzeit ist seit ein paar Wochen vorbei. Das heißt, es hat auch wirklich seit ein paar Wochen nicht mehr geregnet. Keinen einzigen Tropfen. Dass ist verrückt. Die Luft wird deshalb auch sehr trocken und viele bekommen Probleme mit dem Atmen. Nachts wird es kälter und man braucht morgens einen Pullover. Ich meine, bei Tiefwerten von 23 Grad kann man schon mal über Winterklamotten nachdenken:P. Diese Zeit wird Harmattan genannt. Der Wind kommt aus Nordosten, also aus Richtung der Sahara, und bringt den Sand von dort mit. Es ist echt verrückt. Teilweise gibt es keinen Unterschied zwischen Schatten und Sonne, weil so viel Sand in der Luft ist. Und der Harmattan hat gerade erst begonnen. Ich werde weiter berichten;).

Ich freue mich trotzdem sehr auf den Winter. Drückt die Daumen, dass es wenigstens ein bisschen schneit. Und falls wir uns sehen, macht doch vorher schonmal die Heizung an. Ich erfriere sonst vermutlich;).

 

Habt eine schöne Adventszeit!

Bis ganz bald,

Paula