Der erste Monat

Sonntag, 03.10.2021

Hallöchen aus Abuja!

Ich bin jetzt seit über einem Monat in Nigeria und bisher gefällt es mir richtig gut! Auch das Arbeiten in der Schule macht mir richtig Spaß und die Kinder sind echt klasse.

Mittlerweile habe ich auch schon ein paar Ausflüge in und um die „Stadt“ gemacht. Meistens jedoch nur zum Einkaufen, da es sonst tatsächlich nicht sehr viel zu sehen gibt. 

Aber von vorne: Nach genau einer Woche mussten wir zum PCR-Test in eine Klinik. Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder die einen Ausflug machen. Das war auch echt spannend. Gemeinsam mit ein paar anderen, die am gleichen Tag wie wir angekommen sind, ging es dann also zur Klinik. Die Klinik hat sich jedoch als etwas anders als erwartetet entpuppt. Anstelle eines Hauses, fanden wir uns auf einem Parkplatz unter einer Brücke wieder, auf dem nichts anderes als ein Bierzelt stand. Und da wurden wir getestet. Super spannend war aber auch, dass wir die Stadt bei Tag zu Gesicht bekamen. Naja, Stadt ist vielleicht das falsche Wort. Eher eine große Ansammlung an Häusern, die zum Teil nie fertig gebaut wurden. Entweder weil das Geld plötzlich ausging oder weil es nichts mehr als zum Zweck von Geldwäsche begonnen wurde. Und da wohnen dann die Millionen Menschen dieser Stadt. 

Auch die Autobahnen sind hier etwas anders als bei uns. Spuren gibt es selten und hier gilt das Recht des Größeren. Auch Menschen, die einfach über die Fahrbahn laufen, sind hier keine Seltenheit.

Aber nach diesem ersten Ausflug waren wir dann endlich frei. Wir haben viel Zeit am Pool verbracht, haben uns social integriert und viel Spaß gehabt bisher. An einem Abend waren wir bei der italienischen Fraktion zum Essen eingeladen. Das war super lustig. Im Camp wohnen viele verschiedene Nationen, welche jedoch meistens unter sich bleiben. Uns ist das jedoch egal. Wir wollen schließlich viele nette Leute kennen lernen und eine schöne Zeit haben.

Ein anderes Erlebnis war unser erster Trip zum Supermarkt. Wir wussten garnicht, was uns erwartete und waren positiv überrascht. Es gibt doch mehr, als wir erwartete haben. Ein Aspekt, dan ich vorher nicht bedacht hatte sind die Haare. Ich dachte: Shampoo gibt es überall auf der Welt. Dem ist wohl auch so. Allerdings unterscheiden sich nun einmal die Haarstrukturen zwischen Schwarzen und Weißen enorm. Glücklicherweise habe ich nach längerem Suchen dann doch Shampoo gefunden, welches ich benutzten kann. Andere Dinge die ganz anders sind als bei uns ist zum Beispiel, dass in den Supermärkten öfter der Strom ausfällt. Dies führt dazu, dass die Kühlketten unterbrochen werden und das wiederum heißt, man sollte besser keine Fleisch- oder Milchprodukte kaufen. Auch bei Gemüse und Obst aus dem Supermarkt ist Vorsicht geboten. Es gibt ein paar Supermärkte, in denen man bedenkenlos einkaufe. Diese sind dann aber wesentlich teuerer. Da hier jedoch so viele Europäer im Camp leben, haben die Bewohner schon einige Lösungen gefunden. So gibt es beispielsweise WhatsApp Gruppen, in denen man Obst, Gemüse und Milchprodukte bestellen kann, die dann dienstags ins Camp geliefert werden und qualitativ hochwertig sind. Das Obst und Gemüse wird zum Beispiel von der Annegret geliefert. Annegret ist eine Deutsche, die vor vielen Jahren nach Nigeria ausgewandert ist und hier eine Farm betreibt.

An einem Tag sind wir gemeinsam mit zwei Familien zu Almat Farms nach Kuje, einer Farm inklusive Resort, gefahren. Das war echt super schön. Endlich mal raus aus der Stadt und rein in den Busch und Natur sehen. Jedoch, was dann wieder etwas seltsam war und woran ich mich definitiv noch gewöhnen muss ist, dass wir da nicht einfach hin fahren durften, sondern zuerst eine Genehmigung von der Firma brauchten und dann auch nur mit MoPol, also bewaffneter Security, hin durften. Auf Sicherheit legt die Firma großen Wert. 

Auch für die geplante Reise nach Lagos in den Herbstferien brauchen wir eine Genehmigung. Natürlich könnten wir das auch auf eigene Faust und ohne Genehmigung der Firma machen, jedoch wären wir dann, im Falle eines Notfalls, wie Unruhen oder ähnliches, auf uns alleine gestellt. Mit Genehmigung ist die Firm dazu verpflichtete, im Falle eines Notfalls, uns zu „retten“. 

Eine Weitere Sache, die durchaus anders ist, ist die Nähe zu den Schülern. Die meisten wohnen im Camp, weshalb wir uns ständig über den Weg laufen. Egal ob am Pool, beim Sport, bei den Eltern oder im Clubhaus. Also bin ich morgens die Frau Klein und in der Freizeit die Paula. Anders, aber funktioniert.

Übrigens: Wenn ich von „wir“ rede, meine ich damit Johanna und Marvin und mich. Wir sind gemeinsam eingereist, alle zum ersten Mal hier und haben uns von Anfang an gut verstanden und verbringen viel Zeit zusammen.

 

So das wars jetzt wieder von mir. Ich hoffe, es geht euch allen gut.

Bis bald

Paula🙂